BRIDGE Discovery: Von der Wiederherstellung von Daten bis zu neuen Antiinfektiva
Der SNF und Innosuisse fördern zum sechsten Mal gemeinsam exzellente Projekte mit hohem wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Potenzial.
Im Rahmen der Ausschreibung BRIDGE Discovery 2022 wurden 69 Gesuche von Expertinnen und Experten in angewandter Forschung und Umsetzung wissenschaftlicher Resultate in einem zweistufigen Verfahren evaluiert. Von den Forschenden, die sich beworben hatten, wurden 24 Konsortien eingeladen, ihr Projekt zu präsentieren und an einem anschliessenden Interview teilzunehmen. Basierend auf dieser Evaluation fördern der SNF und Innosuisse nun 16 exzellente Projekte mit einem Gesamtbetrag von 17,9 Millionen Franken. Dies entspricht einer Erfolgsquote von 23 Prozent.
Breites Spektrum an Disziplinen und Konsortien
Die Ausschreibung für BRIDGE Discovery war zum zweiten Mal für alle Innovationsarten offen. Nebst Projekten im technologischen Bereich wurden sieben Projekte mit starkem Bezug zu sozialer Innovation, Geistes- oder Sozialwissenschaften eingereicht. Dies entspricht, wie im Jahr 2021, etwa zehn Prozent der insgesamt eingereichten Projekte. Davon wurde eines bewilligt. Ausserdem wurden 65 Prozent der Projekte von zwei oder drei Gesuchstellenden aus verschiedenen Forschungsinstituten eingereicht. Die vielfältige Zusammensetzung von Konsortien unterstreicht die Bedeutung der inter- und transdisziplinären Zusammenarbeit für BRIDGE Discovery.
Wiederherstellung von Daten aus beschädigten Magnetbändern
Unter den finanzierten Projekten befindet sich zum Beispiel jenes von Sebastian Gliga (Paul-Scherrer-Institut), das mit einer innovativen Technik ein wichtiges kulturelles und gesellschaftliches Anliegen erfüllt. Ein beträchtlicher Teil des audiovisuellen Erbes des 20. Jahrhunderts ist auf Magnetbändern gespeichert und unterliegt daher mit der Zeit dem Verfall. Das Projekt zielt darauf ab, den dauerhaften Verlust dieses kulturellen Erbes zu verhindern: Mit Hilfe von Röntgenstrahlung aus einer Synchrotron-Quelle werden zerbrechliche und/oder beschädigte Magnetbänder berührungslos und zerstörungsfrei ausgelesen, was die Wiederherstellung von analogen und digitalen Informationen ermöglicht.
Gute Beispiele für ein qualitativ hohes Fachwissen in der Medizin
Das Projekt von Szilvia Altwicker-Hamori (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) und Tilmann Altwicker (Universität Zürich) konzentriert sich auf polydisziplinäre medizinische Gutachten (PMER), die zur Beurteilung der gesundheitlichen Beeinträchtigung verwendet werden, bevor eine Person Leistungen der Invaliditätsversicherung beantragen kann. Ziel des Projekts ist es, einen transdisziplinären Rahmen für die Analyse, Bewertung und Sicherung der Qualität von PMER in der Schweiz zu schaffen. Dies könnte im gerichtlichen und medizinischen Kontext eingesetzt werden, um eine höhere Verfahrenseffizienz und Kostenersparnisse zu erzielen, indem die Wahrscheinlichkeit von unklaren, abgelehnten oder nicht verwendeten PMER verringert wird.
Identifizierung neuartiger infektionshemmender Wirkstoffe
Jean‐Luc Wolfender (Universität Genf), Sylvain Schnée (Agroscope) und Thilo Köhler (Universität Genf) erforschen Mikroorganismen, die ein grosses Potenzial aufweisen, Antibiotika zu generieren. Mit Hilfe einer neuartigen biochemischen Plattform wollen die Forschenden in Zusammenarbeit mit einem Pharmaunternehmen neue Leitverbindungen mit infektionshemmenden Eigenschaften für die weitere Wirkstoffentwicklung identifizieren.
Ausschreibung 2023 geöffnet
Die Ausschreibung 2023 von BRIDGE Discovery ist seit Januar 2023 für Forschende aus allen Disziplinen geöffnet. Bis zum 27. Februar 2023 können sie die Absichtserklärung (Letter of Intent) und bis zum 2. Mai 2023 ein Projekt einreichen. Die Absichtserklärung ist Bedingung für die Einreichung eines Projekts.