BRIDGE Discovery: Von nachhaltigem Reisanbau bis zu demokratischen Bürgerversammlungen
Der SNF und Innosuisse fördern zum fünften Mal gemeinsam exzellente Projekte mit wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Potenzial im Umfang von 17,5 Millionen Franken.
Bei der fünften Ausschreibung von BRIDGE Discovery sind 94 Gesuche eingegangen. Expertinnen und Experten in angewandter Forschung und Umsetzung wissenschaftlicher Resultate evaluierten diese. 29 der gesuchstellenden Forschenden erhielten eine Einladung, ihr Projekt zu präsentieren und an einem anschliessenden Interview teilzunehmen. Basierend auf dieser Evaluation fördern der SNF und Innosuisse nun 16 exzellente Projekte mit einem Gesamtbetrag von 17,5 Millionen Franken. Dies entspricht einer Erfolgsquote von 17 Prozent.
Alle Themenbereiche berücksichtigt
2021 war die Ausschreibung für BRIDGE Discovery erstmals offen für alle Innovationsarten. Nebst Projekten im technologischen Bereich wurden auch 11 Projekte mit starkem Bezug zu den Geistes- und Sozialwissenschaften eingereicht. Die 16 finanzierten Projekte der fünften Ausschreibung kommen deshalb aus ganz unterschiedlichen Fachgebieten wie beispielsweise aus den Politikwissenschaften, der Psychologie, den Lebenswissenschaften, dem Ingenieurbereich oder den Umweltwissenschaften.
Ökologischer Reisanbau als Ziel
Unter den finanzierten Projekten befindet sich zum Beispiel jenes von Yvonne Fabian (Agroscope), Hans Ramseier (Berner Fachhochschule) und Volker Prasuhn (Agroscope), das sich mit dem Reisanbau in der Schweiz befasst. Die Forschenden wollen dabei zusammen mit Bäuerinnen und Bauern, die in biologischer oder konventioneller Landwirtschaft tätig sind, den Anbau von Reis als umwelt- und klimafreundliche Methode weiterentwickeln. Gleichzeitig versprechen sich die Projektleitenden auch, die Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten zu vergrössern, welche Feuchtgebiete bevorzugen. Das Projekt will Anbaustandards und Grundlagen eines Labels für ökologischen Reisanbau schaffen.
Leistung verbessern, Wohlbefinden steigern
Nicole Wenderoth (ETH Zürich) und Daniel Birrer (Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen) entwickeln eine neue Technologie, um den Aktivierungsgrad des Gehirns mit dem Verfahren des Neurofeedbacks selbst zu regulieren. Der Aufbau von psychischer Widerstandsfähigkeit in anspruchsvollen Situationen – wie z.B. bei einem Sportler in einem Wettkampf – soll nicht nur die Leistung verbessern, sondern auch dem psychischen Wohlbefinden dienen. Diese Technologie könnte man in zukünftigen Trainingsprogrammen in Berufen mit hoher Belastung einsetzen, wie etwa in der Notaufnahme oder auf Intensivstationen.
Bürgerinnen und Bürger beraten
Mit dem Projekt von Daniel Kübler (Universität Zürich) und Nenad Stojanović (Universität Genf) unterstützt BRIDGE Discovery erstmals ein Vorhaben aus den Politikwissenschaften. Im Projekt wird eine «Schweizer Bürgerversammlung» entwickelt und durchgeführt. Zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aller Sprachregionen kommen zusammen, beraten über ein Thema von nationaler Bedeutung und gelangen zu einem demokratischen Entscheid. Erstmals sollen so Bürgerinnen und Bürger auf nationaler Ebene mittels einer Versammlung in die Entscheidungsfindung eingebunden werden. Die Forschenden wollen ein Modell schaffen, das öffentliche Verwaltungen auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene oder auch Forschungsinstitutionen einsetzen können.
Sechste Ausschreibung offen
Die sechste Ausschreibung von BRIDGE Discovery ist seit Januar 2022 für Forschende aus allen Disziplinen geöffnet. Bis zum 28. Februar 2022 können sie die Absichtserklärung (letter of intent) und bis zum 2. Mai 2022 ein Projekt einreichen. Die Absichtserklärung ist Bedingung für die Einreichung eines Projekts.