BRIDGE Discovery unterstützt innovative und nachhaltige Projekte
Zum siebten Mal finanzieren der SNF und Innosuisse exzellente und nachhaltige Projekte mit hohem wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Potenzial.
Expertinnen und Experten in angewandter Forschung und Umsetzung wissenschaftlicher Resultate haben im Rahmen der Ausschreibung BRIDGE Discovery 2023 101 Gesuche in einem zweistufigen Verfahren evaluiert. Forschende von 24 Konsortien wurden zu einer Präsentation und einem Interview eingeladen. Basierend auf dieser Evaluation fördern der SNF und Innosuisse nun 17 exzellente Projekte mit einem Gesamtbetrag von 21,6 Millionen Franken. Dies entspricht einer Erfolgsquote von 17 Prozent.
Breites Spektrum an Disziplinen und Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung
Die letztjährige Ausschreibung für BRIDGE Discovery war erneut für alle Innovationsarten offen. Nebst Projekten im technologischen Bereich haben die Forscherinnen und Forscher zehn Projekte mit starkem Bezug zu sozialer Innovation, Geistes- oder Sozialwissenschaften eingereicht. Zwei davon erhielten einen Zuspruch. 15 der geförderten Projekte beziehen sich auf mindestens eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Wie letztes Jahr wurden ausserdem 65 Prozent der Projekte von zwei oder drei Gesuchstellenden aus verschiedenen Forschungsinstituten gemeinsam eingereicht. Dies bildet sich auch in den unterstützten Projekten ab: Zehn der 17 finanzierten Projekten sind Konsortien. Das Ziel, inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern, wurde somit auch in dieser Ausschreibung erreicht.
Effizienterer Umgang mit der Ressource Wasser
Philip Brunner (Universität Neuchâtel), Oliver Schilling (Universität Basel) und Rolf Kipfer (EAWAG) wollen den Wasserverbrauch in der Schweiz präziser modellieren und vorhersagen. Aufgrund der durch den Klimawandel verursachten häufigen Dürren, ist die Nachfrage nach Bewässerung stark gestiegen. Das Grundwasser spielt dabei eine zentrale Rolle – 80 Prozent des Trinkwassers in der Schweiz sind darüber abgedeckt. Neue politische Entscheide zum Schutz des Grundwassers erfordern, dass Auffangzonen für viele Quellen neu ausgelegt und Flüsse renaturiert werden müssen. Mit Hilfe einer neuartigen Markierungsmethode plant das Projektteam, Wasser an der Oberfläche und im Untergrund genauer und in Echtzeit zu modellieren. Somit kann Wasser effizienter genutzt und die Entscheidungsfindung in Projekten zur Nutzung von Wasserressourcen vereinfacht werden.
Kultur wird nachhaltig
Kultureinrichtungen wie Museen oder Theater leisten einen wichtigen Beitrag, einen Wandel im Denken und Handeln anzuregen. Nicht selten übernehmen sie sogar eine Vorbildfunktion. Das Thema Nachhaltigkeit hat im Kulturbetrieb in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Bisherige Massnahmen waren aber fragmentiert und kaum auf die Rahmenbedingungen von Kultureinrichtungen ausgerichtet. Das Projektteam um Martin Müller (Universität Lausanne) und Leticia Labaronne (ZHAW) hat sich zum Ziel gesetzt, dies zu ändern. Die Forschenden entwickeln ein Managementsystem für Nachhaltigkeit, mit dem die Fortschritte in einer Kultureinrichtung gemessen, kontrolliert und gemanagt werden können. Ein neues Gütesiegel sowie ein Lehr- und Qualifizierungsprogramm sollen dabei helfen, Sichtbarkeit zu erzeugen und die notwendigen Kapazitäten sowie internationale Partnerschaften aufzubauen. Langfristig soll eine globale Allianz im Bereich Kultur und Nachhaltigkeit geschaffen werden, die Kultureinrichtungen, politische Entscheidungsträger, Geldgeber und Verbände zusammenbringt.
Nachhaltige Chemikalienproduktion dank Kolibakterien
Für die Produktion von Chemikalien ist die chemische Industrie zum grossen Teil auf fossile Brennstoffe als Rohstoffe angewiesen. Eine Möglichkeit, diese Abhängigkeit zu verringern, untersucht Julia Vorholt, Professorin an der ETH Zürich, mit ihrem Team: Ihr ist es in den letzten Jahren gelungen, Kolibakterien so zu verändern, dass sie sich vollständig von Kohlenstoffverbindungen mit einem Kohlenstoff-Atom – wie bspw. Methanol – ernähren können. Bakterien, die diese Fähigkeit besitzen, werden als Methylotrophe bezeichnet. Mit der Verfügbarkeit von grünem Methanol in industriellem Massstab (hergestellt aus kohlenstoffarmen Quellen wie Wasserstoff oder Biomasse) lassen sich mit Methylotrophen somit kohlenstoffneutrale oder sogar kohlenstoffnegative Chemikalien herstellen. Im Rahmen des BRIDGE-Projektes möchte Julia Vorholt nun Kolibakterien genetisch so verändern, dass sie das grüne Methanol möglichst effizient in andere Produkte umwandeln, um diesen Bioprozess industriell interessant zu machen.
Ausschreibung 2024 geöffnet
Die Ausschreibung 2024 von BRIDGE Discovery ist seit Januar 2024 für Forschende aus allen Disziplinen geöffnet. Bis zum 28. Februar 2024 können sie die Absichtserklärung (Letter of Intent) und bis zum 13. Mai 2024 einen Projektvorschlag einreichen. Die Absichtserklärung ist Bedingung für die Einreichung eines Projekts.